
Von Leim, Lust & Luxus – Die (wahre) Geschichte der Tapete
Share
Von Leim, Lust & Luxus – Die (wahre) Geschichte der Tapete
Mal ehrlich: Wenn Wände sprechen könnten, würden sie wahrscheinlich sagen:
„Streich mich nicht – kleb mich zu!“
Denn so sehr wir weiße Wände auch schätzen (für fünf Minuten), am Ende sehnt sich fast jeder Raum nach mehr: mehr Stimmung, mehr Persönlichkeit, mehr Charakter. Und genau da kommt sie ins Spiel: die Tapete – stilvoll, vielseitig, traditionsreich und erstaunlich trendy.
Aber wo kommt sie eigentlich her, diese klebende Kulturschönheit? Wer hatte die Idee, Wände zu verkleiden statt zu bepinseln? Und warum ist Tapete heute gefragter denn je? Willkommen zu einer kleinen Zeitreise – durch Räume, Jahrhunderte und Tapetenträume.
Kapitel 1: Als Wände noch nackt waren
Bevor es Tapeten gab, war Wandgestaltung… naja, sagen wir: funktional. Man verputzte, bemalte oder hängte Tierhäute und Teppiche auf – das war gemütlich, aber nicht gerade stylisch.
Die ersten Vorläufer der Tapete tauchten im alten China auf – schon vor über 2.000 Jahren. Dort klebte man handgemalte Reispapier-Bahnen an die Wände. (Spoiler: Diese Idee hat sich durchgesetzt.)
Kapitel 2: Vom König zum Kontinent
Im 16. Jahrhundert kam das Ganze nach Europa. Wer etwas auf sich hielt – Adel, Kirche, reiche Händler – ließ Wandbehänge bedrucken oder bemalen.
Die Briten waren vorne mit dabei. Sie machten die Tapete zum Statussymbol, vor allem in Schlössern. Und wie immer, wenn etwas schick und teuer ist, wollten es bald alle haben.
Um 1700 herum war der große Durchbruch: gedruckte Tapeten kamen in Mode. Von Hand auf Papier, später mit Holzstempeln – Muster, Muster, Muster! Barock, Rokoko, Blumen, Ornamente – je aufwendiger, desto besser.
Kapitel 3: Die Tapete wird massentauglich
Die Industrielle Revolution im 19. Jahrhundert brachte neue Drucktechniken – und die Tapete zog endgültig in bürgerliche Haushalte ein. Keine Villa ohne Vliestapete, keine Wohnstube ohne Bordüre. Es gab sogar Tapeten für den Frühjahrsputz: waschbar und scheuerfest. Fast schon Magie.
Und während in den 50er-Jahren die „gute Stube“ liebevoll tapeziert wurde, tobte sich in den 70ern die Tapete so richtig aus: Retro-Muster, psychedelische Farben, geometrische Rauschzustände. Es war laut, es war wild, es war… naja, Geschmackssache.
Kapitel 4: Rückzug & Comeback
Dann kam die große weiße Wand. Minimalismus, Skandi-Style, Urban Look – Wände wurden „clean“, Tapeten galten als altmodisch.
Aber – und das ist das Schöne an echten Stil-Ikonen – sie feiern Comebacks. Und wie! Heute ist Tapete moderner denn je, dank:
- Selbstklebetapeten, die superleicht anzubringen sind (bye, Kleisterschlacht!)
- Digitaldruck, der jede Fantasie an die Wand bringt – vom Dschungel bis zum Mond
- Designs, die mal edel, mal künstlerisch, mal verspielt daherkommen
- Nachhaltigen Materialien und Innovationen wie Akustik- oder 3D-Tapeten
Aber warum eigentlich Tapete?
Ganz einfach: Weil sie mehr kann als Farbe.
- Sie strukturiert Räume
- Sie erzählt Geschichten
- Sie bringt Tiefe, Emotion, Stil
- Und sie macht aus „Zimmer“ ein „Zuhause“
Tapete ist wie Mode – du kannst dich jeden Tag in deiner Wand wiedererkennen. Ob du gerade Lust auf florale Romantik, urbanes Loft-Feeling oder eine Tropenexpedition hast – die Tapete ist schon da und wartet.
Und bleibt das ein Trend? Absolut.
In einer Zeit, in der Persönlichkeit, Nachhaltigkeit und Individualität großgeschrieben werden, ist die Tapete der perfekte Ausdruck davon.
Sie ist nicht nur wieder da – sie war nie wirklich weg.
Sie ist nur erwachsener geworden, mutiger, vielseitiger – und smarter.
Fazit: Tapete ist Kultur, Kunst & Charakter – direkt auf deiner Wand
Vom chinesischen Reispapier über britische Salons bis zum digitalen Wandkunstwerk von heute – Tapete ist ein Spiegel unserer Zeit, unserer Träume, unseres Stils.
Also: Warum Wände streichen, wenn du sie zum Erlebnis machen kannst?